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Werteorientiertes Handeln steht für Florian Podack den Gründer von Yamakawa Karate Hamburg im Mittelpunkt

„Wir möchten jeder Person ermöglichen, Karate als Sport für sich zu entdecken. Hierbei agieren wir integrationsfördernd, gesundheitspräventiv und sozial verantwortungsvoll“, sagt der Gründer von Yamakawa Karate Hamburg e.V., der von 2006 bis 2008 Mitglied im Nationalkader Kata bei Siegfried Hartl und Efthimios Karamitsos war und im November 2019 als mittlerweile 2. Dan Shotokan und Shito-Ryu seinen Verein in Sichtweite des Bergedorfer Schlosses gründete.

Unter der Devise “Zwei starke Verbände – eine starke Gemeinschaft” haben sich der Deutsche Karate Verband e.V. (DKV) und der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) zusammengeschlossen, um Städte und Gemeinden in die Lage zu versetzen, Karatevereine die ein werteorientiertes, integrationsförderndes, gesundheitspräventives und sozial verantwortungsvolles Training anbieten, konsequent zu fördern und zu unterstützen. Wer sich als Verein zu diesen Werten bekennt, wie Yamakawa Karate Hamburg e.V. als zweiter Verein in der Hansestadt, muss ein vierwöchiges, kostenloses Probetraining anbieten und sozial Schwachen die weitere Teilnahme am Training ermöglichen. Dafür werden diese Vereine vom DKV und DStGB mit einer Kooperationsurkunde ausgezeichnet.

Rückblick: Das neue Jahrtausend war gerade angebrochen und die von einigen Menschen geäußerten Weltuntergangsängste hatten sich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst, als Florian mit 6 Jahren eher zufällig seine Liebe für Karate entdeckte. Für Judo war er zu klein, aber bei Karate spielte sein Alter und die Größe keine Rolle. So motiviert, konnte es sportlich nur bergauf gehen.

Im Harz geboren, begann Florian mit dem Training bei Alexander Löwe (5. Dan Shotokan, Landestrainer Kata und Präsident des Karateverband Sachsen-Anhalt) und blieb seinem dort gleichnamigen Verein Yamakawa bis heute als Ehrenmitglied treu. Yamakawa bedeutet „Berg und Fluss“ und die Verbindung zwischen der Harzer Bergwelt und der Elbe in Hamburg erschien für ihn einleuchtend. Da lag es für den 27-jährigen studierten Wirtschafts- und Politikwissenschaftler und selbständigen Trainer für Kinder- und Jugendsport an Schulen, Kitas und anderen Institutionen nahe, nach dem Studium nach Hamburg zu ziehen und im November 2019 den Bergedorfer Verein Yamakawa Karate Hamburg e.V. zu gründen und als Vorstandsvorsitzender zu leiten. Trotz der coronabedingt schwierigen Lage erlebt Florians Verein auch in der Pandemie seit Monaten einen starken Zulauf.

Warum das so ist und was ihm sonst noch wichtig ist? Lesen Sie auch dazu die interessanten Ansichten eines sympathischen Karatemeisters, der ein großes Herz für Kinder hat.

Was fasziniert Dich besonders an Karate?

Am liebsten beobachte ich die Entwicklung der Kinder während des Trainings, welche mich zumeist an mich selbst erinnert. Karate schafft vom Kleinkindalter an ein Bewusstsein dafür, ein Ziel erreichen zu wollen und sich stetig zu verbessern. Neben Entwicklung der koordinativen und motorischen Fähigkeiten, wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, Dinge zu vollenden und dafür lange zu üben. Nichts ist schöner für einen Trainer, als ein Kind lächeln zu sehen, wenn es eine Übung das erste Mal aus eigener Kraft schafft und merkt: „Ich kann alles schaffen, wenn ich hart dafür arbeite!“ Diese Gedanken stellen für mich eine große Wertigkeit im Karate dar.

Welche Ziele möchtest Du im Karate noch erreichen?

Aus sportlicher Sicht bin ich mit dem was ich im Karate persönlich erreicht habe relativ zufrieden. Natürlich gibt es im Nachhinein immer Dinge die man hätte anders machen können, aber ich glaube diese selbstkritischen Gedanken hat jeder. Nach einigen körperlichen Rückschlägen möchte ich mich noch einmal dazu motivieren, in zwei Jahren in der Masterclass auf der Deutschen Meisterschaft nach einer Medaille für Hamburg zu greifen. Der Hauptfokus liegt nun jedoch darauf, meinem Verein und den Nachwuchstalenten in jeder erdenklichen Art und Weise zu helfen und zu fördern. Jeder persönliche Erfolg wiegt gering, wenn man jemandem aus dem Nachwuchsbereich dazu verhelfen kann erfolgreich und damit glücklich zu sein.

Durch welche Maßnahmen könnten verstärkt Meinungsführer und Entscheidungsträger des täglichen Lebens für Karate begeistert werden?

In unserem Bildungssystem herrscht ein enormer Leistungsdruck. Bereits im Grundschulalter haben Kinder heute ein Tagespensum im Ganztagsprojekt, welches an den Arbeitsalltag eines Erwachsenen erinnert. Kinder beherrschen heute früher zwei Fremdsprachen, als dass Sie sich motorisch beziehungsweise individuell mit ihrem Körper auskennen. In asiatischen Ländern wird Karate als Ausgleich im Schulalltag ausgeübt und gilt sogar als Pflichtfach in der Schule. Es wird erwiesenermaßen Konzentration gefördert und ein Ausgleich zum Alltagsstress geschaffen. Warum nicht die Vorzüge des Sports auch bei uns nutzen?

Was wünscht Du dir zu Gunsten der Allgemeinheit am meisten?

Ich denke, dass die Corona-Krise uns einmal mehr aufzeigt, wo die Schwächen in unserem gesellschaftlichen Leben liegen. Wir sollten umsichtiger miteinander umgehen und immer einen solidarischen Gedanken verfolgen, denn nur so kommen wir schnell wieder in ein geregeltes Leben.

Wo und wie trainierst Du seit Beginn der Corona-Pandemie und was kann jetzt jeder tun, um sich mental und körperlich fit zu halten?

Da Sportanlagen größtenteils gesperrt sind, ergeht es mir wie den meisten Menschen. Man versucht sich individuell in der Wohnung oder im Freien fit zu halten. Da ich mehrmals die Woche Zoom-Onlinekurse anbiete, stellt dies zumindest eine regelmäßige sportliche Aktivität dar. Ich denke jedoch, dass wir gerade als Karateka einen großen Vorteil haben. Um sich individuell technisch zu verbessern, wird nicht viel Platz benötigt und man kann allein an sich arbeiten. So wird die Wiederholung der ein oder anderen Kata den Körper und Geist stärken.

Durch welche Maßnahmen bindest Du deine Schüler an Dein Dojo?

Es hat sich gezeigt, dass sich Kinder nach anfänglichen Motivationsschwierigkeiten im Hinblick auf die neue Trainingssituation nun sehr auf Online-Training freuen. Es ist eine gute Möglichkeit, mit anderen zu kommunizieren und sich über den zumeist eintönigen Corona-Alltag auszutauschen. Da Kinder sehr an eine Person, zum Beispiel den Übungsleiter, gebunden sind, freuen sie sich, wenn sich alle zumindest vor dem Bildschirm wöchentlich begrüßen können. Zudem achte ich als Trainer auch darauf, immer ein offenes Ohr für die Kinder zu haben. Besonders in Zeiten die geprägt sind durch die Begrenzung sozialer Kontakte wird deutlich, dass der Nachwuchs auch mal ein offenes Ohr außerhalb des Haushalts benötigt. So höre ich mir gern auch mal „verrückte“ Geschichten an, wie zum Beispiel, was der Hauskater die Woche wieder so getrieben hat oder dass Papa „versucht“ hat Mittagessen zu kochen.

Was hat Dich bewogen, bei der Kooperation mit dem DKV und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) mitzumachen.

Die Kooperation des DKV und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund soll die Werte unserer Demokratie herausstellen und verbindliche Regeln für den Umgang und gegenseitigen Respekt unterstreichen. Wir stehen für werteorientiertes Handeln. Wir möchten jeder Person ermöglichen, Karate als Sport für sich zu entdecken. Hierbei agieren wir integrationsfördernd, gesundheitspräventiv und sozial verantwortungsvoll. Zudem sind wir eingetragener Partner der Aktion Mensch und dem Projekt „Gemeinsam auf die Matte“, welches Menschen mit Behinderung den Einstieg in unseren schönen Sport erleichtern und fördern soll. Die Kooperation bestätigt unsere Werte und Handeln als gemeinnütziger Verein. Wir sind sehr stolz, nun Teil von etwas sehr Großem für den deutschen Sport zu sein.

Text: Wolfgang Adamek
Foto: Julia Rakow

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